Neighbours 2022

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Leben, das heißt ankommen, arbeiten, kochen, reden, streiten, ausruhen, feiern, schlafen… Im Sommer, im Herbst, im Winter und im Frühling. Danach alles wieder von vorne. 

Kowalczyk:
„Die Serie entstand mit dem Umzug ins neue Atelier. Ein erstes Foto — der Blick aus dem Fenster in den Hinterhof. Ein paar Tage später ein weiteres Foto. Schnell war klar es geht nicht um einen Ort oder Architektur, es geht um Menschen, ihren Alltag, ihre Geschichten. Und dann wurde es zur Obsession — jeden Tag ein Foto…“

Kowalczyk ist in dieser Bilderserie mal nicht der Inszenator, sondern ein Dokumentar. 
Er überlässt die Handlung und Geschichten der Realität. 

Man könnte meinen das Bild vom Hinterhof sei schnell erfasst und schnell verbraucht. Doch es zeigt sich, dass es jeden Tag aufs Neue variiert und jeden Tag neue Geschichten erzählt.

„Neighbours“ ist auch ein augenzwinkernder Verweis zu Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ aus dem Jahr 1954. 

Denn es geht auch darum, dass das was zu sehen ist, eben nicht die Realität ist, sondern lediglich die persönliche Interpretation einer vermeintlichen Realität. Streitet sich das Pärchen von gegenüber wirklich, werden sie sich trennen, oder ist es lediglich eine lebhafte Diskussion über eventuelle Banalitäten? Eine Interpretation geformt von den eigenen Wert- und Moral Vorstellungen, den Erfahrungen und des eigenen Wertesystems.

Da der Beobachter eben nicht Teil des Ganzen ist, so ist eine Dokumentation folglich auch nicht die objektive Realität, sondern eine Interpretation einer möglichen Realität.