Zunächst fallen dem Betrachter die ansprechenden durchkomponierten Arbeiten ins Auge. Nur schöne Bilder? Wer mit wachem Blick aber genauer hinschaut, entdeckt versteckte Symbole.
Künstler aller Zeiten und Epochen bedienten sich in ihren Arbeiten des Symbols. Diese Symbole sind ein Stilmittel, um eine bestimmte Botschaft zu transportieren.
Auch Kowalczyk nutzt oft eine sinnbildliche Darstellung und setzt auf die Neugier des Betrachters.
Ein Schlüssel sind seine kargen auf den Punkt gebrachten handschriftlichen Texte, die wichtiger Bestandteil seiner Werke sind. Sie lesen sich wie eine Gebrauchsanweisung zur Dechiffrierung seiner visuellen Botschaften.
Polytheismus?
So steht etwa der Fisch zum Beispiel für das Christentum. Es ist ein Symbol wie das Kreuz, mit Hilfe dessen sich Christen untereinander zu erkennen geben.
Kowalczyk bezieht sich beim Fisch – oft in Form eines „Fischkopfs“ – auf Klaus Bongard:
„Es liegt natürlich einigermaßen nahe, Fischer, die ihre Fische im Netz zusammenfassen, als Bild zu sehen für Menschen, die Menschen zusammenführen.
Doch das Bild des Menschenfischers, mit dem auch die Institution Kirche generell oft belegt wird, birgt in seiner allegorischen, also vergleichenden Funktion heftige logische Probleme.
Denn Fische werden durch den Fischfang aus dem Wasser gezogen, und damit aus ihrem Lebenselement und leben nicht mehr lange. Und das ist ja auch das Ziel des Fischens.“
Damit verweist Klaus Bongard auf eine mögliche Doppel-Interpretation von Symbolen hin und regt das Nachdenken des Betrachters an.
Bei Kowalczyk finden sich auch Kreuze, Innenansichten von Kirchen oder traditionelle chinesische Masken in den Bildern.
Diese Symbole haben eins gemeinsam: Sie stehen für den Glauben an eine übergeordnete Ordnung und zeigen den Wunsch des Menschen Verantwortung abzugeben für das eigene Tun und Handeln, statt selbst Verantwortung zu übernehmen und schöpferisch zu handeln.
Der fotografierte Moment
Immer wieder dazwischen, die kleinen Anekdoten des Alltags. Liebevoll inszeniert mit wenigen Strichen und/oder Wörtern aufs Blatt gebannt oder in neueren Arbeiten „einfach“ fotografiert. Fotografien, die auf den ersten Blick wie Schnappschüsse aussehen. Beim genaueren Betrachten erkennt man jedoch die sorgfältige Inszenierung.
Alles in allem nur eine ziemlich bunte Mischung könnte man meinen. Doch taucht man ein in das Gesamtwerk erkennt man einen roten Faden, der sich durch seine Werke zieht.
Der Mensch mit all seinen Facetten steht im Mittelpunkt. Trotz aller Zweifel und Widrigkeiten steht das Positive im Zentrum. Bei aller auf den ersten Blick düsteren Bildwelt:
Kowalczyk ist kein Misanthrop, er ist ein Philanthrop!